Olli Mustonen, Composer in residence
Pianist, Komponist und Dirigent



©Outi Montosen


Olli Mustonen ist eine musikalische Naturgewalt – gleichermaßen Dirigent, Komponist und Pianist, sprühend vor grenzenloser Energie und voller Enthusiasmus. 
(The Advertiser, 15. September 2015)

Olli Mustonen ist ein postmoderner Komponist, der einen Bogen über die klassische westliche Musik vom Barock zum Minimalismus, von der späten Romantik zu einer neuen Spiritualität des 21. Jahrhunderts schlägt. Musik vermag für ihn das Geheimnis des Lebens einzufangen - ein klingender Strom des Lebens. […] Seine Musik erzählt von einer Kunst der unmittelbaren Erfahrung, die in unserer technokratischen Zeit in Vergessenheit geraten ist. (Susanna Välimäki)

Olli Mustonen, geboren am 7. Juni 1967 in Helsinki, erhielt von seinem fünften Lebensjahr an Cembalounterricht, zwei Jahre später begann der Klavierunterricht bei Ralf Gothóni. Bereits mit sechs Jahren unternahm er erste Kompositionsversuche und erhielt ab 1975 Kompositionsunterricht bei Einoiuhani Rautavaara. Mustonen avancierte rasch zu einem gefragten Konzertpianisten (Studium bei Eero Heinonen) und Dirigenten.

Seit 1989 übernimmt Mustonen wichtige Aufgaben im Musikleben seines Heimatlandes: zunächst die künstlerische Leitung des Korsholmer Musik-Festivals und 1990-1992 auch die des Turku Music-Festivals. Er ist Mitbegründer und Leiter des Helsinki Festival Orchestra und seit 2003 Dirigent des Kammerorchesters Tapiola Sinfonietta.

Als Pianist konzertiert Mustonen international mit den bedeutendsten Orchestern. Er trat gemeinsam mit dem London Symphony Orchestra, dem Koninklijk Concertgebouworkest, dem Chicago Symphony Orchestra, den Berliner Philharmonikern und vielen weiteren Klangkörpern auf. Eine enge Zusammenarbeit pflegt er mit Dirigenten wie Daniel Barenboim, Pierre Boulez und Christoph Eschenbach. 1999 brachte Mustonen mit Esa-Pekka Salonen und dem Los Angeles Philharmonic Orchestra das ihm gewidmete 5. Klavierkonzert von Rodion Shchedrin zur Uraufführung. Für die Einspielung der 24 Präludien und Fugen von Dmitrij Schostakowitsch und der 25 Präludien von Charles-Valentin Alkan erhielt Mustonen 1992 den "Edison Award" und den "Gramophone Award". 2019 ist er Preisträger des Hindemith-Preises Hanau.

Mustonens Vorliebe für kontrapunktisch-verwobene Kompositionen und Werke des 20. Jahrhunderts, die Ideen des 17. und 18. Jahrhunderts aufgreifen (darunter die Bach-Bearbeitungen Ferruccio Busonis und Präludien-und-Fugen-Zyklen von Paul Hindemith oder Schostakowitsch), spiegelt sich auch in den eigenen Werken wider. Die Konzentration der Instrumentierung sowie die Werktitel sind Hinweise auf diese Affinität:  GavotteToccata oder Petite Suite. Die Sonate für Cello und Klavier zeigt dabei, wie Mustonen einen Bogen zwischen dem barocken Kontrapunkt bis in die am Ende des Stücks deutlich in Erscheinung tretende Moderne schlägt. Mit zahlreichen 
internationalen Aufführungen zählt das Stück neben dem von der Wigmore Hall in Auftrag gegebenen  Nonetto I (1995), dem Nonetto II (2000)* sowie dem Piano Quintet (2014)* zu Mustonens meistgepielten Kammermusikwerken.       

Daneben erkennt man in Mustonens Schaffen eine frische, in der Klanglichkeit seiner Heimat verwurzelte, Tonsprache. Wiederum ist der programmatische Heimatsbezug bereits in den Titeln der Stücke erkennbar: Kaksi Metsätunnelmaa ("Zwei Waldstimmungen"), Vanha kirkko Petäjävedellä ("Die alte Kirche bei Petäjävesi") oder Kolme poikaa, kolme puuta ("Drei Bäume, drei Söhne")* sind Beispiele dafür.